Die temporäre Lerngruppe PEPE (Pädagogische Entwicklungsförderung für Primarschüler in Eimsbüttel) besteht seit dem Sommer 2007 und ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Schulbehörde, dem ReBBZ (Regionales Bildungs- und Beratungszentrum), dem Jugendamt und dem Träger des Rauhen Haus.
In PEPE werden Schüler aus Eimsbütteler Grundschulen der Jahrgänge 1-4 beschult, die aufgrund eines hohen Unterstützungsbedarfs im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung nicht erfolgreich in einer Regelklasse beschult werden können.
Eine Aufnahme in PEPE kann auf Vorschlag der beteiligten Kooperationspartner erfolgen. Sie kommt dann in Frage, wenn nach einem intensiven Beratungsprozess durch das ReBBZ die weitere Beschulung an der Grundschule nicht sinnvoll und eine Beschulung in PEPE erfolgsversprechend erscheint.
Über die Aufnahme in PEPE und die Beendigung der dortigen Beschulung entscheidet die Steuergruppe von PEPE in einem geregelten Verfahren. Die Steuergruppe besteht aus Leitungskräften der Kooperationspartner. Darüber hinaus arbeitet sie zusammen mit dem Team konzeptionell, strukturell und organisatorisch an verschiedenen Themenkomplexen und tauscht sich regelmäßig über die Entwicklungen der PEPE-Schüler aus.
Das Ziel von PEPE ist es, die Schüler befristet für ca. 1 Jahr in einer Kleingruppe nach besonderen entwicklungsfördernden Ansätzen zu beschulen. In diesem Setting sind sonderpädagogische Lehrkräfte des ReBBZ und sozialpädagogische Fachkräfte des Trägers des Rauhen Haus tätig.
Der Schulunterricht ist eingebettet in das Konzept des Institutes für Entwicklungstherapie und Entwicklungspädagogik e.V. (ETEP Europe). Das bedeutet für den Unterricht, dass Rahmenbedingungen, Inhalte und Interventionsstrategien an der kindlichen Entwicklung ausgerichtet werden. Zudem orientieren sich die Pädagoginnen und Pädagogen an dem verhaltenstherapeutischen Ansatz des IntraAct Konzeptes, um Lernstörungen schnell zu erkennen und zu bewältigen.
Der Schulvormittag wird von zwei pädagogischen Fachkräften gestaltet, ein wesentliches Merkmal ist eine haltgebende Struktur, feste Rituale und Zielorientierung. Ausgehend von den Fähigkeiten und Stärken der Schüler ist es grundlegendes Ziel, dass sich die Schüler wieder als erfolgreich erleben. Darüber hinaus ist eine intensive und individuelle Förderung im Bereich „Lernen“ für die spätere Reintegration unerlässlich. Zudem ist ein Sozialtraining und das Gewaltpräventionsprogramm „MUTiger“ fester Bestandteil des Unterrichts. Um das Gemeinschaftserleben zu stärken, ist jährlich eine Klassenfahrt vorgesehen.
Zu den Aufgaben unseres Teams gehören auch die enge Zusammenarbeit mit dem erweiterten Hilfesystem, dazu zählen ASD-Fachkräfte, Familienhelfer, Psychologen, Schulbegleiter, Ärzte, Lehrer und andere Fachkräfte, z.B. aus sozialräumlichen Angeboten der Jugendhilfe. In regelmäßigen Fachgesprächen tauscht sich das Team mit dem Ziel aus, die Hilfen zu koordinieren, bei Bedarf zu optimieren und die Schüler und ihre Sorgeberechtigten in der vorgegebenen Zeit adäquat zu unterstützen.
Die Mitarbeit der Sorgeberechtigten ist ein wichtiger Bestandteil der erfolgreichen Arbeit in PEPE. Bei Eltern-PEPE gehen die Sorgeberechtigten etwa 14-tägig in einen lebhaften Austausch. Hier werden aktuelle Erziehungsfragen und Themen rund um die Entwicklung ihrer Kinder und angemessene Unterstützungsmöglichkeiten erarbeitet. Die Teilnahme ist für die Sorgeberechtigten verpflichtend.
Alle Schüler durchlaufen im PEPE-Projekt eine Entwicklung. Wenn festgestellt wird, dass ein Schüler neue und andere Handlungsstrategien und Möglichkeiten entdeckt hat und für sich nutzen kann, um sich in schwierigen Situationen zurecht zu finden, wird die Reintegration geplant. Dazu gehören unter anderem Planungs- und Übergabegespräche mit den neuen Lehrkräften, sowie die Begleitung bei Schnuppertagen, um ein Gefühl für die neue Gruppe zu entwickeln. Das PEPE-Team steht der aufnehmenden Schule und deren Lehrer beratend zur Seite. Die Sorgeberechtigten der reintegrierten Kinder sind eingeladen, weiterhin an den Eltern-PEPE-Abenden teilzunehmen und Hilfe und Unterstützung durch die Gruppe und die Pädagogen zu erhalten.